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Eine Geschichte, die dir die Augen öffnet

Sternengeschichte

Die Sehnsucht eines Sterns – ein Seelenmärchen (von Ruediger Schache)

Wenn man den Tag mit etwas Außergewöhnlichem beginnt, begegnen einem auch außergewöhnliche Dinge. So konnte ich heute wieder erleben was es heißt, wenn man seine Routine durchbricht und sich neuen Themen widmet. Es heißt nämlich, dass der Mut – und ist er auch noch so klein – belohnt wird. Man gewinnt! Nicht unbedingt materiell hinzu, aber umso mehr ideell und darauf kommt es mir persönlich an!

So durfte ich heute bei einem interkulturellen Zusammentreffen einer Geschichte lauschen, die mich sofort zu diesem Post und den damit zusammenhängenden Worten bewegte. Diese Geschichte trifft nämlich den Nagel auf den Kopf. Dabei ist der Nagel meine Arbeit als Coach für mentale Gesundheit und der Kopf ist der Kern meiner Arbeit.

Mir geht es um

das Herausfinden der eigenen, wahren, persönlichen, innersten Natur,

die die Menschen im Trubel des Alltags und ihres vermeintlich „ordentlichen“ Lebens oftmals vergessen. Ja, die eigene Natur – die innersten Wünsche, Träume und Werte – gerät in Vergessenheit. Und hierfür möchte ich mich einsetzen. Eine ganzheitliche Gesundheit entsteht erst, wenn wir auch auf mentaler und seelischer Ebene erkennen, was uns gut tut, was wirklich zu uns gehört und was wir im Leben brauchen oder eben nicht. Eine ganzheitliche Gesundheit entsteht dann, wenn ich zu mir selbst stehen kann, ohne Ausreden und ohne schlechtes Gewissen. Eine ganzheitliche Gesundheit umschließt unbedingt auch die Gelassenheit, Achtsamkeit und der bewusste Umgang mit sich selbst.

Lies nun aber, was mich heute Morgen so sehr begeisterte, die Geschichte eines kleinen Sterns, der seine Sehnsucht kennt, lebt, verliert und wiederfindet.

Alles ist möglich! Alles! Zu jeder Zeit! Vergiss das nie…

Die Sehnsucht eines Sterns – ein Seelenmärchen

Es war einmal ein Mal ein Stern, der leuchtete so hell, dass er alle anderen Sterne um sich herum überstrahlte. Er war der hellste Stern am ganzen Nachthimmel. Das kam daher, dass er alles erreicht hatte, was ein Stern erreichen kann. Und dass er alles erlebt hatte, was Sterne erleben können. Die Menschen auf der Erde sahen nach oben, staunten und riefen ihm ihre Bewunderung entgegen, und dabei leuchteten ihre Gesichter vor Freude über den schönen Anblick. Der Stern hörte dies alles und war davon sehr berührt. Er dachte sich: Was für liebe, wunderbare Menschen. Sie mögen mich so sehr, ich glaube, ich möchte sie gerne kennenlernen.

Also beschloss der Stern, die Erde zu besuchen. Aber er musste vorsichtig sein und sich tarnen, denn er wusste, dass sein Licht die Menschen sonst blenden würde. Deshalb nahm er die Form eines Menschen an. Als er auf der Erde ankam, war dort alles anders, als er es sich oben vom Himmel aus vorgestellt hatte. Dort war er das hellste aller Lichter gewesen, und weil er immer in seinem eigenen Licht gelebt hatte, kam es ihm auf der Erde jetzt sehr dunkel vor. Aber obwohl er nun in der Hülle eines Menschen steckte, konnte der Stern seine wahre Natur nicht verleugnen und leuchtete selbst durch seine neuen Begrenzungen hindurch heller als alle anderen Menschen.

Doch die meisten Menschen waren durch das Leben in der ständigen Dunkelheit blind geworden. Einige wenige spürten, dass mit dem Stern in der Hülle eines Menschen etwas anders war, aber sie wussten nicht, was es war. Der Stern ging durch sein neues Leben und über die Verwirrung, die die irdische Dunkelheit mit sich brachte, und weil niemand sein Licht wahrnehmen konnte, vergaß er irgendwann, wer er eigentlich war und warum er gekommen war. Er wurde ein trauriger Stern. Doch eines Tages kamen Menschen, die waren anders. Sie konnten das strahlende Licht sehen, weil sie gelernt hatten, durch die Hülle hindurch in das Innere zu blicken. Und sie sagten: „Wie wunderschön du bist. Vielen Dank für deinen Besuch und dass du dein Licht unter uns verteilst.“ Doch der Stern war inzwischen schon lange alleine in der trüben Welt unterwegs gewesen und er war so vielen Menschen begegnet, die sein Licht nicht sehen konnten und ihn stattdessen mit ihrer eigenen Dunkelheit eingehüllt hatten, dass er nicht mehr wusste, was er noch glauben sollte und was nicht.

Weil er aber hörte, was die Menschen sagten, die sein Inneres sehen konnten, und weil trotz allem seine Neugier noch vorhanden war, stellte er sich vor einen Spiegel und betrachtete sich. Er drehte und wendete sich, befühlte seine menschliche Hülle, aber er konnte nicht erkennen, was die anderen meinten. Immer wieder stand er auch in der Nacht auf, um in den Spiegel zu sehen, aber selbst da nahm er das Licht nicht wahr. Und so kamen und gingen Menschen im Leben des Sterns, die ihm von seinem Licht berichteten, aber nichts änderte sich. Nur eines verging nie – die Sehnsucht des Sterns nach dem Licht, auch wenn er jetzt nicht mehr wusste, woher sie kam. Denn so sind Sterne nun einmal: Was auch immer geschehen mag, die Sehnsucht nach dem Licht vergessen sie nie. Eines Tages stand der Stern vor einem Spielplatz und beobachtete die Kinder. Er bemerkte, wie sehr ihre Gesichter leuchteten, wenn sie miteinander spielten. Und wie sehr ihre Herzen strahlten. Und er dachte, wie gerne er eines von ihnen gewe-sen wäre. Ja, er sehnte sich so sehr danach, ein Kind in diesem Licht zu sein, dass er alles dafür gegeben hätte.

Vielleicht muss ich einfach nur meine Hülle ablegen und aus diesem Leben herausge-hen, dachte er, damit ich noch einmal anfangen kann. Dann bin ich eines dieser Kinder und ich leuchte wie sie. Während er da so stand und überlegte, wie er seine Hülle und diese Welt verlassen könnte, kam eines der Kinder zu ihm herübergelaufen. Es war ein Junge. Er stellte sich vor den Stern und betrachtete ihn lange. Dann legte er den Kopf zur Seite und sagte: „Wir spielen Sonne, Mond und Sterne. Willst du der Stern sein?“ „Ich bin kein guter Stern“, sagte der Stern. „Ihr müsst euch jemand anderes suchen.“ „Aber du musst mit uns spielen“, sagte der Junge. „Du leuchtest heller als alle andern hier. Du bist der schönste Stern, den es gibt.“ „Woher willst denn du das wissen?“, brummte der Stern missmutig. Du bist nicht einmal ein Sternenfachmann. Ich glaube dir nicht.“ „Man muss doch kein Sternengucker sein, um das Licht in deinen Augen zu sehen“, sagte das Kind. Aber der Stern glaubte ihm nicht. Er ließ die Kinder allein spielen und ging nach Hause.

Doch so sehr er sich bemühte, den Nachmittag zu vergessen – etwas von dem, was der Junge gesagt hatte, ging dem Stern nicht aus dem Kopf. Am Abend, als es dunkel war, stellte er sich wieder vor den Spiegel, und dieses Mal betrachtete er nicht seine Hülle, sondern sah nur in seine Augen. Und während er vor dem Spiegel stand, dachte er dar-über nach, welche Dummheiten Kinder doch so vor sich gaben. Aber gleichzeitig blickte er tiefer und tiefer in seine Menschen-Augen.

Und auf einmal sah er ein winziges Licht. Er war so überrascht davon, dass er vergaß, weiterzudenken. Gleichzeitig wurde das Licht immer größer und immer heller. Je näher das Licht kam und je größer und heller es wurde, umso mehr Freude verspürte der Stern in seinem menschlichen Herzen, so lange, bis er nicht mehr anders konnte. Der Stern lächelte und leuchtete. Seine ganze menschliche Hülle strahlte vor Licht und er konnte es sehen. Zum ersten Mal seit er auf der Erde war, erkannte er, wer er wirklich war. Jetzt, wo er wieder wusste, dass er das Licht war, das den Menschen die Dunkelheit vertrieb, freute er sich auf den kommenden Morgen und auf den Tag und auf alle Tage seines menschlichen Daseins, die noch vor ihm lagen. Denn er wusste, dass er auf die Erde gekommen war, um die Herzen der Menschen mit Licht zu erfüllen, so wie er es früher von seinem Platz am Himmel aus, getan hatte.

Von ganzem Herzen
deine Anja Buntz

Foto by Christopher Campbell on Unsplash
Text: Ruediger Schache, Der geheime Plan Ihres Lebens, S. 227 ff