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Vier Schritte ohne zu stolpern

Vier Schritte Gelassenheit

…und die dich zur Gelassenheit führen

Wer kennt die Situation nicht: Gerade komme ich aus einem Gespräch und bin aufgebracht und völlig unzufrieden. Ob das nun im beruflichen Umfeld der Fall ist, oder im Privatleben, spielt dabei keine Rolle. Wieder und wieder stolpern wir durch diese Gespräche und sind mal wieder nicht an dem Punkt, wohin wir eigentlich wollten. Vielleicht, weil uns unser Gegenüber nicht verstanden hat. Oder weil er sich auf den Schlips getreten fühlt. Oder weil er Angst hat, dass man ihm was Schlechtes will. Oder weil wir eventuell zu vorwurfsvoll waren. Oder weil einer der Wolf ist und der andere die Giraffe. Oder oder oder… Es gibt genügend Gründe, weshalb eine Besprechung, eine Unterhaltung so richtig in die verkeilte Unzufriedenheit führen kann.

Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht?

Diese Situationen lassen uns ein ums andere Mal stolpern und wir sind mit Sicherheit beim nächsten Mal absolut voreingenommen und pessimistisch, wenn nicht sogar kampfeslustig. Doch woher kommt diese Dualität? Ist es dir schon einmal in den Sinn gekommen, weshalb du dich nach einer Begegnung so richtig mies fühlst? So als ob dir ein Wolf einen richtig bösen Biss verpasst hast?

Nein?

Vielleicht ist das so, weil du ja auf gar keinen Fall daran schuld bist. Vielleicht auch, weil dein Gesprächspartner einen schlechten Tag hat. Vielleicht aber auch, weil dir das Muster noch nicht bekannt ist. Ja welches Muster überhaupt?

Lass mich dir auf die Sprünge helfen: Stell dir vor, du nimmst eine Flasche Milch aus dem Kühlschrank und während du gedankenverloren die Türe schließt, bist du unaufmerksam, schusselig und dir rutscht die Flasche aus der Hand. Aber blitzgeschwind wie du bist, gelingt es dir spielerisch die Flasche im entscheidenden Moment zu greifen und aufzufangen. Du rettest diese Situation. Du schaffst es rechtzeitig, Chaos zu verhindern. Ein cooles Gefühl oder?

Und jetzt lass mich dir noch etwas weiter helfen: Genau das ist auch bei deinem nächsten Gespräch möglich. Wenn es dir gelingt, die Situation im entscheidenden Moment rechtzeitig aufzufangen, dann verhinderst du das Chaos, die Unzufriedenheit, den Stress. Dann bleibst du gelassen!

Du glaubst mir nicht, oder?

Ja, du hast schon viele Möglichkeiten ausprobiert, um genau an diese Stelle zu kommen. Und nie hat es funktioniert. Du warst immer nett, höflich, zuvorkommend und hast wohlwollend genickt und deinem Gesprächspartner dadurch signalisiert, dass du aufmerksam zu hörst. Denn du kennst die Faustregel „Man kann nicht nicht kommunizieren“ nach Watzlawick eigentlich schon im Schlaf.

Hast du aber mal darüber nachgedacht, dass all das nicht aus deinem Herzen heraus passiert? Dass du nicht aus deinem Herzen sprichst und die Aufmerksamkeit nicht deinem Herzen folgt? Wäre es denkbar, dass du dir nicht wirklich sicher bist, was deine Art zu kommunizieren deinem Umfeld mitteilt? Könnte es sein, dass du manchmal auch der Wolf bist, und richtig zubeißt? Oder dass du die Giraffe bist und deine Botschaften einfach nicht ankommen?

Was haben nur all die Wölfe und Giraffen damit zu tun?

Ich sage es dir! Es gibt vier Schritte, die dich vor dem Stolpern bewahren, die dir Gelassenheit schenken, auch wenn das Gespräch dir alles abverlangt und die Kraft genug haben, dass du aus einem Wolf eine Giraffe machen kannst. All das beruht auf dem Prinzip der gewaltfreien, einfühlsamen Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Und Giraffe und Wolf sind die Stellvertreter in diesem Tanz. Die Giraffe ist dabei diejenige, die ganzheitlich zuhört und spricht und dabei ihre Gefühle mit ins Spiel bringt. Der Wolf hingegen steht für das Bewerten, Vorwerfen, Interpretieren, das wir alle gut und effektvoll beherrschen. Hier möchte ich dich gleich entlasten: Kein Mensch ist nur die Giraffe, oder nur der Wolf. Es geht hier aber um die Darstellung und Verdeutlichung der beiden Kommunikationsstile. Vor allem um die Giraffe. Sie ist es, die uns helfen kann geladene Situationen zu entschärfen.

Versuche dich beim nächsten Gespräch als Giraffe an diesen vier Schritten. Das nächste gehst du dann als Wolf an und du erlebst den Unterschied.

Die 4 Schritte

Schritt 1 | Beobachtung ohne Bewertung
Wie beschreibe ich eine Tatsache?

Wolf: „Das ist ja bescheuert“
Giraffe: „Du sagst, wir können zu zwölft mit deinem Auto fahren…“

Schritt 2 | Gefühl statt Interpretation
Wie übernehme ich Verantwortung für meine Gefühle?

Wolf: „Ich fühle mich verarscht“
Giraffe: „Ich bin irritiert, weil ich im Umgang mit anderen Menschen Aufrichtigkeit brauche…“

Schritt 3 | Mein Bedürfnis hinter dem Gefühl
Wie übernehme ich Verantwortung für meine Bedürfnisse?

Wolf: „Ich fühle mich von dir im Stich gelassen“
Giraffe: „Ich bin verzweifelt, weil ich mehr Unterstützung brauche“

Schritt 4 | Bitten statt Wünschen oder Fordern
Wie äußere ich eine Bitte, die der andere mit gutem Gefühl erfüllen kann?

Wolf: „Bitte respektiere meine Privatsphäre“
Giraffe: „Bitte klopf an, bevor du in mein Zimmer kommst, wäre das möglich?“

Es erfordert schon ein wenig Übung, die einfühlsame Kommunikation zu leben. Gleichzeitig ist sie einfach nur wunderbar im gemeinsamen Miteinander und für einen gelasseneren Alltag. Kommunikation ist so groß und doch sind es einfache Dinge, die dir helfen können. Es bleibt so vieles ungesagt, so viel verborgen und so viel Verbitterung zurück, wenn du den Wolf aus dir sprechen lässt.

Sei du die Giraffe. Sei du gelassen, aufrecht und klar.

„Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt“ beschreibt Serena Rust in ihrem Buch. Dabei geht es um eine einfühlsame Kommunikation, die vom Herzen ausgeht. Es lohnt sich, einen Blick rein zu werfen, wenn du mehr davon erfahren möchtest.

Von ganzem Herzen
Deine Anja Buntz

Foto by Robin Stuart on Unsplash
Quelle. Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt, Serena Rust.