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Nein sagen lernen

Mit diesen 4 Schritten kommst du deinem Ziel näher

Ich hatte diesen Sommer einige Interessentinnen, die mich beim Impulsspaziergang begleiteten. Thema dieser Spaziergänge war „Nein sagen! Es kann so einfach sein“. Und ja, das kann es. Dafür gibt es nur eine einzige Bedingung: Du musst es wirklich wirklich von ganzem Herzen wollen. Du musst es so sehr wollen, dass du bereit bist, dafür zu trainieren. Immer mit dem festen Ziel vor Augen: Ich will mein JA überwinden und will daraus – wann immer ich möchte – ein NEIN machen.

Warum du das NEIN praktizieren solltest

Warum ist es so wichtig, dass du das NEIN viel öfter anwendest, als du es bisher tust? Diese Frage stellst du dir jetzt vielleicht. Ich möchte sie dir gerne beantworten:

Was genau sich verändert

Ja, du wirst deinem Leben eine entscheidende Wendung geben, wenn es dir gelingt, viel mehr NEIN als ja zu sagen. Sicherlich ist die Veränderung am Anfang nicht immer angenehm. Du kannst es dir so vorstellen. Du hast das Ziel, einen stärkeren Rücken zu bekommen, als Prävention fürs Alter (hi hi…) Was tust du? Du beginnst mit dem Training der Rückenmuskulatur. Du startest bei Tag 1, mit der ersten Trainingseinheit. Was denkst du, passiert ein bis zwei Tage danach? Richtig, du wirst deine Rückenmuskulatur sehr deutlich spüren, evtl. hast du sogar Muskelkater. Es ist unangenehm. Und möglicherweise wusstest du das, bevor du mit dem Training begonnen hast. Aber du bist trotzdem gestartet und hast die Herausforderung angenommen.

Jetzt heißt es: Nimm diese Herausforderung für dein Gehirn und deine Gefühle. Es wird die ersten Mal unangenehm sein oder auch weh tun. Aber wie deine Rückenmuskulatur sich Woche für Woche an das Training gewöhnt und immer stärker wird, so werden auch dein Verstand und dein Herz von Mal zu Mal stärker.

Das Allerwichtigste

Um diesen Schmerz aushalten zu können, brauchst du zu allererst eines: Etwas das dich antreibt. Die Antwort auf die Frage: WARUM? Warum willst du in Zukunft immer dann NEIN sagen, wann du es möchtest?

Ohne die Antwort auf diese Frage, wirst du dir schwer tun, das Training durchzuhalten. Denn immer dann, wenn der Schmerz sehr groß ist, der Muskelkater kaum auszuhalten ist oder der Schweinehund sehr groß, der dich vom Training abhalten will – immer dann musst du die Antwort auf diese Frage auspacken.

Schreib dir die Antwort auf die Frage Warum ganz dick und fett auf ein Stück Papier und hefte es dorthin, wo du es immer gut sehen kannst. Oder mach dir ein Hintergrundbild für dein Smartphone, stecke es in die Hülle deines Smartphones, klebe es dir aufs Armaturenbrett deines Autos – how ever,

Mache es sichtbar!

Hast du dein Warum sichtbar gemacht, hast du deine Intention fest verinnerlicht, weißt du ganz genau, was dich erwartet und was du spürst und erlebst, wenn du es nicht ändern wirst, dann kann es mit dem Training los gehen.

Das Training

Beobachte dich selbst in einer Situation, wo du häufig ja, anstatt NEIN sagst. Nimm wahr, was in dieser Situation passiert. Höre genau hin, welche Sätze und Worte fallen. Schaue, welche Personen sind beteiligt. Erkenne, um welche Dinge oder Tätigkeiten es sich handelt.

Die Qualitäten, die dir persönlich dabei helfen können sind:

  • Empathie: Fühle dich in dich selbst hinein. Fühle für dich mit. Nicht für die anderen.
  • Sanftmütigkeit: Sei mitfühlend, verständnisvoll und nachsichtig mit dir selbst.
  • Entschleunigung: Gehe den Alltag langsamer an, damit du besser wahrnehmen kannst, was in der „NEIN-Situation“ passiert.

Unterstützend kannst du folgendes machen:

  • Notizen schreiben, in welchen Situationen du nicht so reagierst, wie du gerne möchtest.
  • Einen Body-Scan durchführen, damit du deine Körpergefühle später gut benennen kannst.

Wenn du die Situation und die Personen identifiziert hast, dann höre in dich hinein. Welche Sätze fallen in deinem Kopf? So etwas wie „Ach, einer muss es ja sowieso erledigen“ oder „Wenn ich es selbst mache, dann weiß ich, dass es gemacht wird.“ Wenn du also wieder alleine bist, aus der Situation raus, dann frage dich unmittelbar: Warum sage ich ja? Was treibt mich an? Welche vermeintlich unwichtigen Sätze fallen in meinen Gedanken?

Die Qualitäten, die dir dabei helfen können, sind:

  • Motivation: Erinnere dich an deinen Warum-Zettel. Was treibt dich an zu trainieren?
  • Überwindung: Nimm die Erkenntnis darüber, welche Glaubenssätze dahinter stecken als Anlass, dass du jetzt die Nuss schon fast geknackt hast. Die erste große Hürde hast du überwunden.
  • Zuversicht: Blicke weiter in die Zukunft. Die nächsten Schritte wirst du meistern und dahinter liegt was? Dein selbstbestimmtes Leben.

Als Unterstützung dient dir folgendes Szenario:

  • Mache den 1. Schritt, führe in tatsächlich immer wieder aus. Also mache mit dienen Füßen einen, sozusagen den 1. Schritt. Ist es schwierig? Dieser eine Schritt ist es, der dich davon abhält, etwas in deinem Leben zu verändern. Mache den Schritt immer wieder bewusst – „Das ist mein 1. Schritt!“
  • Und natürlich: Schreibe dir deine Glaubenssätze auf!

Diesen Schritt kannst du nun ganz alleine tun. Ohne, dass du in der Situation bist. Sicherlich ist er wirksamer, wenn du den Step hier direkt nach dem Erlebnis machst. Bist du jemand, der sich gut in Situationen hineinversetzen kann, kannst du es wie gesagt auch mit etwas Abstand tun. Hast du deine Glaubenssätze, kommt jetzt die Erweiterung. Wenn du dir einen deiner Glaubenssätze hernimmst und dich damit in die Situation hineinversetzt: Welche Gefühle treten damit in Verbindung auf? Wo fühlst du es im Körper? Welche fortführenden Gedanken kommen dir dabei?

Folgende Qualitäten helfen dir bei diesem Step:

  • Empathie: Fühle so gut wie möglich in dein Inneres. Nimm deine Körperempfindungen wahr, wenn du deinen Glaubenssatz aussprichst.
  • Fokussierung: Konzentriere dich nur auf diesen einen Satz. Nicht auf das, was andere darauf antworten (würden), nicht auf das, was dein Ego unmittelbar als Ausrede dazu sagt. Nur auf diesen einen Glaubenssatz.
  • Motivation: Richte deine Aufmerksamkeit auch immer wieder auf dein Warum.

Weitere Unterstützer sind:

  • Schreiben, Malen, Zeichnen. Mache eine Skizze deines Glaubenssatzes. Wie kommt er daher? Als alter, gebückter Mann? Als herrschsüchtige, wütend, rasende Chefin?

Es empfiehlt sich übrigens, immer nur einen Glaubenssatz in Verbindung mit einer Situation zu verändern. Sonst verwirrst du dich nur unnötig und machst dir die Veränderung viel zu schwer.

Hast du den Glaubenssatz, sowie die Gefühle und Gedanken dazu, wirst du sie nun verändern. Welchen Satz willst du dir anstatt dessen sagen? So etwas wie „Es dürfen auch andere die Arbeit erledigen.“ Oder „Ich darf die Kontrolle abgeben und vertrauen, dass die Arbeit dennoch gemacht wird.“ Überlege dir, was du dir tief im Inneren wünscht, z. B. nicht mehr die Assistenzarbeiten zu erledigen. Mache aus deinem Glaubenssatz einen Erlaubersatz.

Dazu nimmst du nun deine Gefühle her: Wenn du z. B. Druck im Bauch verspürst, dann suche nach einem Gefühl, dass anstelle des Drucks auftreten soll, z. B. Leichtigkeit. Dann überlege dir, was für dich Leichtigkeit symbolisiert, z. B. die Feder. Dann male dir eine Feder, suche dir eine draußen in der Natur oder ähnliches…

Checke auch nochmal deine Gedanken: wenn du nun an deinen Erlaubersatz denkst: Welche Gedanken treten noch auf? Was blockiert dich noch? Das kann z. B. sein „Wenn ich die Arbeit nicht mehr erledige, mögen mich meine Kolleginnen nicht mehr.“ Auch das ist wieder ein Glaubenssatz. Mache daraus noch einen Erlauber, z. B. „Ich werde von den Menschen geliebt, die mir wichtig sind.“

Und dann: Nimm dir beim nächsten Mal vor, NEIN zu sagen. Schau was passiert. Schau was mit dir passiert…

Diese Qualitäten werden dir dann helfen:

  • Intention: Du willst ja wirklich etwas verändern, dann erinnere dich daran, was sich verändern wird, wenn du jetzt NEIN sagst.
  • Durchhalten: Denke an die Rückenmuskulatur: Bei den ersten Trainings wird es weh tun, unangenehm sein. Das wird nachlassen.
  • Wiederholung: Wiederhole das Training so oft wie nur möglich. Übe, übe übe. Verändere deine Routine. Du kannst auch einfach mal 5 Minuten am Tag durchs Leben spazieren und dir innerlich suggerieren: „Nein, nein, nein, nein, nein, nein….“ Singe diese NEINS vor dich hin und denke daran, dass dieses NEIN, ein JA zu dir selbst ist und der Weg zu einem erfüllteren Leben.

Unterstützer könnten noch sein:

  • Schreib dir deine Erfahrungen auf, so siehst du, wie es sich mit der Zeit verändert.
  • Belohne dich für dein Training. Kleine, feine Dinge, die du dir nur selten gönnst, packst du dann aus, wenn du trainiert hast und NEIN gesagt hast.
  • Hab etwas bei dir, dass dich an deinen Weg des NEINS und an dein Training erinnert, z. B. eine Feder, oder einen Ring mit einer Feder drauf. Oder oder oder… sei kreativ.

4 Steps – that’s it!

Es gibt noch so viele Tipps mehr, die ich dir nennen könnte. Gleichzeitig ist damit mal ein super Anfang gemacht. Gehe in das Bewusstsein für die Situation, in der du immer wieder auf dein Ego und dein Unterbewusstsein hereinfällst und ja sagst. Werde dir der Situation ganz genau bewusst. So hast du unmittelbar Zutritt zu deinem Problem und kannst es nun lösen. Dann mache den 1. Schritt, indem du deine Glaubenssätze entlarvst. Und dann hat die Reise auch schon begonnen….

Ich versichere dir: Du kannst es verändern! Ich selbst habe es geschafft und erlebe immer wieder, wie befreiend es ist, wenn ich nach meinen eigenen Wünschen entscheide. Klar, es gelingt nicht immer direkt NEIN zu sagen. Manchmal ist das Unterbewusstsein, sind die alten Muster immer noch schneller und antworten im Affekt. Aber ich nehme es zumindest im Nachhinein wahr und kann es dann beim nächsten Mal verändern.

Ach ja, da fällt mir noch ein: Ein NEIN ist für dich vielleicht zu hart. Das kann ich nachvollziehen. Also antworte doch einfach mit den Worten, die es wertschätzender und liebevoller ausdrücken. Sage den Satz, der zwar ein NEIN verkörpert, aber dessen Worte darin freundlicher und sanfter klingen, wie z. B. „Im Moment möchte ich das nicht übernehmen“. Fakt ist: Versuche dich für deine Entscheidung, ein NEIN zu sagen, nicht zu rechtfertigen. Suche keine Ausrede. Schaffe in dir die Klarheit, dass du wirklich, aus tiefstem Herzen NEIN sagen willst, dann wirst du auch das Standing haben, es auszusprechen – mit welchen Worten auch immer! Ohne Ausrede!

Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft, dass du deinen Weg gehen und durchhalten wirst. Denke immer an deinen Rücken – das Muskeltraining! Stärke kommt mit der Zeit.

Und solltest du nicht ganz so gut vorankommen oder überhaupt nicht damit klarkommen, deine Veränderung anzugehen und auszuhalten, dann bin ich gerne für dich da. Manchmal tut Unterstützung von außen ganz gut, um noch mehr Mut zu fassen und noch klarer zu sehen. Was sich durch ein Coaching so verändern kann, verraten dir meine Klientinnen hier

Von ganzem Herzen
Deine Anja

Foto Titel by Jakayla Toney on Unsplash