Denn sie sind untrennbar miteinander verbunden – best friends forever
„Angst, Angst, Angst! Ich habe Angst!“ – „Ja, vor was genau hast du denn Angst?“ Das ist die Frage. Wenn du gerade nicht mutig sein kannst und du in der Angst versinkst:
Was genau bedrückt dich? Wovor fürchtest du dich? Warum traust du dich nicht vorwärts?
Solltest du jetzt keine Antwort auf diese Fragen parat haben, dann atmest du erstmal tief ein und aus. Erstmal Ruhe bewahren! Deine Angst ist etwas ganz natürliches, hat jeder, hat jeder oft und es ist auch normal, dass sie dich immer wieder heimsucht. Es ist absurd zu glauben, dass du deine Angst für immer und alle Zeiten loswerden kannst.
Sie wird immer da sein
Gleichzeitig ist es nicht absurd – sondern geradezu erforderlich – dass du dich deiner Angst stellst. Wenn du kühn und mutig bist, dann tust du das schnellstmöglich, sobald sie denn auftaucht. Wenn du weniger mutig unterwegs bist, dann zögerst du bisweilen, schleichst drum herum – immer in Sichtweite der Angst – oder du verschließt die Augen und redest dir ein, dass da doch gar nichts ist. Nur fürs Protokoll: Bei mir spielt sich alles in alphabetischer Reihenfolge ab. Jedes Mal, wann immer ich Angst vor irgendetwas habe! 😀
Wie gehen wir nun also vor, wenn uns die Angst überschwemmt? Was du zukünftig tun wirst, kann ich dir an dieser Stelle auch nicht sagen. Aber zumindest kann ich dir ein Stück weit behilflich sein, dich indirekt beeinflussen, indem ich dir erzähle, was mir hilft, wenn ich mal keine Lust auf das Alphabet habe. (Natürlich hängt es auch von der aktuellen Lebensphase ab. Ob ich gerade stark bin oder weniger stark.)
Wie der Titel dieses Post bereits verrät, gibt es einen big Buddy der Angst: den Mut! Mut und Angst sind so eng miteinander befreundet und kennen sich so gut – ich würde mal sagen, dass sie die Sandkastenclique schlechthin sind – dass sie sich gar nicht so häufig treffen müssen, um die Verbindung aufrecht zu erhalten. Du kennst es sicherlich von deinen eigenen Freundschaften. Diese Leute siehst du vielleicht zweimal im Jahr oder sogar nur einmal. Aber wenn du sie triffst, ist es sofort wieder wie damals. Und genau so verhält es sich mit der Angst und ihrem Buddy Mut. Sie begleiten sich dein Leben lang.
Auf der Bühne des Lebens
Stelle dir dein Leben wie ein Theater vor. Und auf der Bühne tummeln sich all deine Qualitäten und Emotionen, die du nur auf irgendeine Weise in dir tragen kannst. Nun gibt es viele Stücke, in welchen die Angst die Hauptrolle übernehmen möchte. Das ist legitim, denn sie ist eine sehr sehr dominante und starke Figur. Sie könnte dein Stück rocken. Sie könnte die Führung übernehmen.
Hier stellst du dir aber bitte sofort die Frage: Welche Art von Theaterstück möchte ich erleben?
Ein Drama?
Einen Thriller?
Eine Komödie?
Eine Lovestory?
Was auch immer du sehen willst – zumindest in den schönen Storys brauchst du nicht die Angst in der Hauptrolle. Sie spielt allenfalls die Nebenrolle. Und damit sie diese Nebenrolle kunstvoll ausfüllen kann, braucht sie eine andere starke Hauptrolle. Etwas anderes großes, starkes, motivierendes. Was glaubst du was es sein kann? Welche Geschichten werden zu den besten? Mit was beginnen diese Storys?
M U T.
Oder lass es Zuversicht sein, Vertrauen, Glaube an dich selbst. Aber irgendwann lass den Mut als Hauptakteur auf deine Bühne, in die erste Reihe, ins Rampenlicht. Lass diesen Auftritt unvergesslich werden.
Hier möchte ich kurz anmerken, dass auch schon Winston Churchill der Ansicht war, dass Mut der Hauptakteur im Leben eines Menschen ist. Er ist die wichtigste Stärke eines jeden. Er ist die Grundlage für alles! (Quelle: trainingaktuell, Ausgabe 04/2019)
Was nun?
Schließe deine Augen in Momenten der Angst. Lass die Angst kommen. Lass sie zu. Gehe ganz und gar in das Gefühl, das die Angst in dir auslöst. Nimm die Angst ganz bewusst wahr. Denn das ist die Verbindung zwischen deiner Angst und deinem Mut. Sie kennen und mögen sich und akzeptieren die gegenseitige Anwesenheit.
Nur wenn du deine Angst vollkommen akzeptierst und sie wertschätzt, dass sie gerade dein Leben durch eine Lernaufgabe bereichern will, nur dann schätzt du auch den Mut. Wie zwei Gäste, die du in deinem Zuhause willkommen heißt. Lehnst du den einen ab, wird auch der andere nicht erscheinen. Also: Nimm deine Angst an! Sie bringt dir auch den Mut.
Beispiel No. 1 – Kleine Angst
Hast du bspw. Angst davor, alleine in den Urlaub zu fahren, dann ist das eine kleine Angst. Hier schließe wieder die Augen und stell dir das Bild vor deinem inneren Auge vor. Du fährst oder fliegst alleine an deinen Zielort. Du bist schon auf dem Weg (Denn zum Buchen konntest du dich in einem starken Moment durchringen).
Du kommst alleine dort an. Was passiert? Welches Gefühl steigt in dir hoch? Was für Empfindungen im Körper hast du? Herzklopfen? Schweißausbruch? Zittern? Schneller, flacher Atem? Gib dich diesem Empfinden einfach nur hin. So lange wie möglich. Und dann noch darüber hinaus. Konzentriere dich nur darauf. Achte darauf, was dein Körper macht. Und halte so lange durch, wie du nur kannst.
Tut sich was? Ist es unaufhörlich? Oder wird es weniger, leichter…? Wenn sich nichts tut, dann konzentriere dich noch auf deine Gedanken! Welche kommen hoch? Welche Fragen kreisen dir im Kopf? „Was, wenn man mir ansieht, dass ich alleine unterwegs bin?“, „Oh Gott, was wenn ich mich überhaupt nicht zurecht finde?“ Sind es solche Gedanken?
Bleib bei diesem Gedanken, der dich am meisten belastet
und dann spüre erneut, was es mit deinem Körper macht. Spüre so lange wie möglich. Beginne das fühlen und beobachten erneut. So lange, bis sich etwas verändert. Gehe so oft über deine Gedanken zu deinem Körper zurück, bis sich die kleine Angst gar nicht mehr so schlimm anfühlt. Bis du merkst, dass du mutig wirst. Es wird geschehen, du wirst sehen. Lass dich drauf ein.
Beispiel No. 2 – Große Angst
Eine große Angst ist beispielsweise die Job-Angst. Du bist damit unglücklich, genervt, gestresst und du hast bereits vor Monaten innerlich gekündigt. Nur gelingt es dir nicht, auch im wahren Leben zu kündigen. Es scheint so einfach: Den „Wisch“ in Word tippen, ausdrucken, unterzeichnen, rechtzeitig abgeben oder einwerfen. Alles Schritte, die an und für sich nicht viel Aufwand und auch nicht viel Mut erfordern.
Aber Schritte, die größte Angst in dir auslösen – die Existenzangst. Eine Angst, die wirklich groß ist (oder scheint?). Aber auch diese Angst kannst du mit Mut und einem kleinen Bühnentrick angehen, ja sogar besiegen.
Um dies zu bewältigen und damit auch den Mut zum Fassen zu kriegen, schaltest du um auf Transparenz. Deine Angst und all ihre „Unterängste“ werden wie ein Fenster transparent, durch das du hindurchsehen kannst. Und dahinter, wenn du so willst auf der anderen Seite des Vorhangs, kommen deine Ziele zum Vorschein.
Es erscheinen auch Wohlbefinden, Glück, Gesundheit, Entschleunigung… all die Kumpels, die von der Angst verdeckt werden. Dein Blick kann sich somit auf all das richtigen, was dich erwartet, wenn du und dein Mut durch diese Tür, durch das Fenster oder unter dem Vorhang hindurchmarschieren.
„Gut, ganz so einfach wird es nicht werden“, denkst du dir nun vielleicht. All deine Verpflichtungen – besonders monetär – halten dich davon ab, den Vorhang zu lüften. Aber ist ein Vorhang nicht dazu da, dass er sich öffnet? Will die Angst denn nicht genau das? Dass du sie beiseite schiebst und entdecken willst, was danach kommt?
Die Angst ist die Prüfung, wie ernst es dir ist. Du kannst also vor dem verschlossenen Vorhang sitzen und darüber grübeln, ob du dahinter tief in den Abgrund fällst, aus dem du nie wieder herauskommst. Oder aber du gehst ein paar Schritte – dicht gefolgt von deinem Mut – linst durch den Vorhang, stellst fest, dass du so schlecht etwas erkennen kannst und reißt ihn voller Zuversicht beiseite.
Taaadaaa, es fällt Licht ins Dunkel und du siehst was? Die andere Seite der Bühne, die vielen anderen Möglichkeiten, die du nun ergreifen kannst. Und du siehst auch das Vertrauen, das dir zuruft: „Hey, wir finden schon eine Lösung. Ich bin für dich da!“
Wo und wie steht sie nun da, deine Angst
Und wenn du hindurch bist durch die Angst, drehst du dich noch einmal zu ihr um und wirst lächelnd feststellen: So schlimm ist sie gar nicht, die Angst! Sie will dir das Leben nicht schwer machen. Sondern sie ist die Einladung, über dich hinauszuwachsen, mutig zu sein, stark zu sein, um über die Mauer hinwegfliegen oder unterm Vorhang hindurchgehen zu können. Damit sich dein wahres Ich weiterentwickeln und entfalten kann. Damit sich dir dein wahres, das dir zustehende Leben offenbaren kann. Also greif nach der Hand, greif fest zu – es ist die Hand deines mutigen Ichs!
Von ganzem Herzen
deine Anja Buntz
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